Tool 20 - Strukturiert sprechen – Scaffolding mündlicher Texte

 

Schülerinnen und Schülern, die mit wenig Kontakt zu bildungssprachlichen Strukturen aufwachsen, fällt es oft schwer, die in schulischen Kontext, besonders in Leistungssituationen geforderten zusammenhängenden anspruchsvollen Texte zu produzieren. Dieses schriftlich zu üben beansprucht  jedoch sehr viel Unterrichtszeit. Wie in der Einleitung dieses Kapitels geschildert sind die Prozesse bei der mündlichen und schriftlichen Textproduktion in vieler Hinsicht ähnlich. Daher liegt es nahe, die mündliche Sprachproduktion zu nutzen, um gezielt Bildungssprache zu fordern und zu fördern. Dazu reichen die Wörter und Satzfetzen, die oftmals im rein lehrkraftzentrierten Unterrichtsgespräch von den Schülerinnen und Schüler verlangt werden, allerdings nicht aus. Das bedeutet, dass im Unterricht bestimmte Sprachkompetenzen gefordert, von den Lehrkräften aber meistens nicht gefördert werden.

 

Hier schließt das von Leisen als Methodenwerkzeug (siehe Tool XYZ) benannte[1] und von Nodari/Neugebauer postulierte strukturierte Sprechen an. In diesem Ansatz geht es darum, dass Schülerinnen und Schüler mündliche Äußerungen in geeigneten, also ausreichend bedeutsamen Situationen mithilfe vorgegebener Strukturierungs- und Formulierungshilfen bewusst planen, bevor sie sie mündlich äußern. Dadurch „produzieren Schülerinnen und Schüler Texte, die sie ohne Unterstützung nicht erreichen würden.“[2] Dieses Vorgehen ist zwar anstrengend für Lernende und Lehrende, es beinhaltet aber großes sprachbildendes Potenzial.

 

 

 

Erstellung einer strukturierten Sprechhilfe (Scaffold)

 

Besonders geeignet sind vor allem häufig wiederkehrende Standardsituationen, z.B. die Präsentation, Reflexion oder die Zusammenfassung am Ende einer Unterrichtsstunde. Letztlich kann aber bei jeder Präsentation von Arbeitsergebnissen im Rahmen des Unterrichtsprozesses strukturiertes Sprechen trainiert werden (s. Beispiel weiter unten).

 

 

 

Arbeitsschritte

1. Die Lehrkraft formuliert eine bestmögliche, erwartete Lösung für die angestrebte Sprachhandlung in einer Art Mustertext (Diese ist nur für die Lehrkraft und muss für die endgültige Version entfernt werden).

 

2. Die Lehrkraft zerlegt die erwartete Sprachhandlung in einzelne Schritte, die aufgrund der fachlichen Anforderungen in dieser Reihenfolge notwendig sind. Diese werden als Aufforderungen formuliert.[3]

3. Die Lehrkraft entnimmt dem Erwartungshorizont die Formulierung, die die SuS zur Realisierung der jeweiligen Schritte benötigen.  

4. Weitere sinnvolle Formulierungen  können als Alternativen ergänzt werden. Je mehr Alternativen gegeben werden, desto schwieriger wird die Auswahl für die Lernenden.

 


 

Strukturierte Sprechhilfen für gestufte Arbeitsaufträge

 

Das nebenstehende Beispiel aus dem Musikunterricht illustriert, dass strukturierte Sprechhilfen bei nahezu allen Arbeitsaufträgen (auch aus Lehrbüchern) sehr fruchtbar genutzt werden können.

 

Dafür werden die evtl schon vorhandenen, im besten Fall in sich gestuften und aufeinander aufbauenden Arbeitsaufträge, wie sie in den meisten Lehrbüchern auftreten, schlicht in die linke Spalte übernommen (und ggf. ergänzt). 

 

 

 

Weitere Tipps:

 

·       Die linke Spalte kann bei komplexeren Aufgaben durch grafische Mittel oder Zwischenüberschriften zusätzlich visualisiert werden.

 

·       Es sollte genügend Vorbereitungszeit sowohl für die eigentliche Aufgabe als auch für das Üben des mündlichen Vortrags ( z.B. in Partnerarbeit) geben.  

 

·       Notizen erhöhen die Verbindlichkeit, sie sollten aber nur stichpunkthaft erfolgen, um ablesen zu vermeiden.

 

·       Die Nutzung der Sprechhilfe sollte von schwächeren Schülerinnen und Schülern eingefordert werden, da sie dies sonst vermeiden

 

·       Je nach Aufgabe und weiterem Verlauf kann als zusätzliche Sicherung nach mehreren gesprochenen Version der Auftrag ergehen, mithilfe der Formulierungen einen schriftlichen Text daraus zu erstellen.

 

·       Diese strukturierten Hilfen haben darüber hinaus den Vorteil, dass sie von Lehrkräften auch gemeinsam erstellt und arbeitssparend weitergegeben werden können.

 

·       Auch bei Lehrkräften stellt sich durch häufige Erstellung solcher Hilfen der „Scaffolding-Effekt“ ein, dass diese im Laufe der Zeit deutlich schneller realisiert wird.

 

Es ergibt sich oftmals der Einwand, dass diese schematisch und eng vorstrukturierte Form der mündlichen Textproduktion die kreative Freiheit der Lernenden außer Acht lassen könnte. Dem ist zu entgegnen, dass nicht wenige Lernende nur durch die Struktur- und Formulierungshilfen (wenn sie pasend genug ausgewählt werden) überhaupt erst in die Lage versetzt werden, fachlich und sprachlich angemessene Texte zu produzieren, auf die sie ohne diese Hilfe nicht gekommen wären. Bei ausreichender Wiederholung der Formulierungen können dann im Sinne des Scaffoldings die Hilfen nach und nach reduziert werden, wenn die Schülerinnen und Schüler die Textstrukturen und Formulierunge in den eigenen Sprachschatz übernommen haben. Dadurch ist häufig durchgeführte strukturierte Sprechförderung auch ein wichtiger  Faktor erfolgreicher Schreibförderung.[4] 

 

 

 



[1] Leisen S. ???

[2] Nodari/Neugebauer (2012), S. 69

[3] Vgl. Neugebauer/Nodari (2012), S. 72

[4] Ebd.

 

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