Tool 21 - Präsentieren - ein Referat halten

 

Wenn Schülerinnen und Schüler beim Halten eines Referats Inhalte zusammenhängend, monologisch und fachlich korrekt verbal vor Zuhörenden darstellen sollen, bewegen sich die Anforderungen sprachlich im höchsten Bereich der Textkompetenz (siehe hierzu die Einleitung dieses Kapitels). Gerade vor dem Hintergrund, dass sowohl im MSA als auch im Abitur Präsentationsleistungen verlangt sind, ist die Vorbereitung auf deren Anforderungen besonders bedeutsam.

 

In diesem Tool wird auf die allgemeinen Anforderungen und Tipps zu Referaten  (wie z.B.  Hinweise zu Recherche, Ideensammlung, Gliederung etc.), die je nach Unterrichtsfach sehr unterschiedlch ausfallen können, verzichtet, um sich auf die sprachlichen Aspekte des Vortrags zu konzentrieren.

 

Zunächst einmal müssen die Schülerinnen und Schüler während ihrer Schullaufbahn mit dem „Textmuster“ Referat vertraut gemacht werden. Hierfür erstellte Übersichten oder Infoblätter können als Scaffolding im weiteren Sinne verstanden werden. Beispiele und Tipps dafür finden sich in der ausführlichen Handreichung der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie zur 5. Prüfungskomponente im Abitur[1] oder der Handreichung des LISUM zum MSA[2].

 

Als vorbereitendes Üben für den Vortrag an sich ist das strukturierte Sprechen, also die strukturierte Bereitstellung von Formulierungshilfen sehr geeignet (siehe Tool XYZ), vor allem wenn dabei auch Überleitungen und das Herstellen von Zusammenhängen geübt werden. Dabei werden Redemittel, d.h. vor allem Satzanfänge zur Verfügung gestellt, besonders für einleitende, abschließende und strukturierende Äußerungen. Sinnvoll ist auch die Bereitstellung und Übung von verwendbaren Verben mit Präpositionen und Kasus (z.B. eingehen auf etwas, zurückkommen auf etwas).

 

Mögliche Formulierungshilfen [P1] für Bausteine einer Präsentation[3]

 

Baustein

Mögliche Satzanfänge

Einstieg

Begrüßen

Thema nennen

Leitfrage vorstellen

Gliederung vorstellen

Vorwissen erfragen

Erwartungen aufnehmen

Gemeinsamkeiten benennen

Persönliches (mit Themenbezug) dosiert einfließen lassen

 

 

 

 

Interesse/Aufmerksamkeit wecken z. B. mit: ƒ einer Anekdote ƒ einem Bild ƒ einem persönlichen Erlebnis ƒ einem aktuellen Bezug ƒ einer Behauptung/Provokation ƒ einem Zitat ƒ einem historischen Rückblick, der die Bedeutung des Themas zeigt

 

Hauptteil

 

Bezug zur Gliederung herstellen, z. B. „Ich komme jetzt zu Punkt 3 meiner Gliederung.“ „Der Schwerpunkt lag bisher auf ..., jetzt kommt ...“

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Schluss

 

Beispiele für einen gelungenen Abschluss: ƒ Bezug zur Einleitung herstellen ƒ kurze Zusammenfassung des Themas ƒ einen Ausblick geben ƒ mit einem Appell enden ƒ mit Humor abschließen

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Besonders gelungen ist eine derartige Sammlung im „Redekompass“, der im Rahmen des BiSS-Projekts in Sachsen-Anhalt am dortigen Landesinstitut für Schulqualität und Lehrerbildung entstanden ist[4]. Eine Beispielseite mit vier Fächerblättern befindet sich in der Abbildung rechts.

 

Gerade die Art des Vortrags spielt ja nicht nur für die Überzeugungskraft auf die Zuhörerinnen und Zuhörer eine Rolle, sondern auch für die Bewertung bei zentralen Prüfungen, wo derartige Parameter zu einem großen Teil in die Note einfließen.  Deshalb lohnt es sich, Tipps und Strategien zur Aneignung von lebendiger und überzeugender  Vortragsweise bei Referaten immer mit einzubauen.

 

 

 

Weitere Methodenbausteine zum Referatstraining

 

Methode

Möglicher Arbeitsauftrag

Didaktische Hinweise

Erklärvideos

Erstelle selbst ein Erklärvideo zum Thema XY.

Die eigene Erstellung eines Erklärvideos verbindet die Übung im Sprechen und intensiven sprachlichen Austausch (bei kooperativer Erstellung)  über das Thema mit dem Kompetenzerwerb bei der technischen Umsetzung, z.B. bei der Nutzung einer Seite wie www.mysimpleshow.com oder Nutzung von H5P.

Stegreif-Reden[5]

Du ziehst von der Lehrkraft eine Karte mit einem  Dir bekannten Thema. Du hast 30 Sekunden Zeit, Dich auf eine spontane Rede vor der Klasse zu diesem Thema vorzubereiten. Beachte die Regeln zur Präsentation und halte einen spontanen Vortrag zu Deinem Thema. 

Je Erfahrungsstand und Selbstbewusstsein kann auch eine kurze Vorbereitungszeit eingeräumt werden. Die Themen sollten von der Lehrkraft relativ schüler- und alltagsnah ausgewählt werden, um die Hemmschwelle zu senken.

Auf diese Weise werden nicht nur Improvisationsfähigkeit und Flexibilität trainiert, sondern auch das Selbstbewusstsein, das unvorbereitete Sprechen zu wagen.

PowerPoint-Karaoke

Du siehst gleich eine Präsentation zu einem Dir vollkommen unbekannten Thema. Stelle sie möglichst überzeugend vor.

Zu dieser sehr unterhaltsamen Übungsform gibt es eine Internetseite mit zahlreichen hinterlegten Präsentationen, aus denen ein Zufallsgenerator in zwei Schwierigkeitsstufen eine Präsentation zum spontanen Präsentieren aussucht.[6]

Redekarussell

Du erhältst einen kurzen Text, dessen Inhalt Du in der nächsten Stunde vor den anderen vortragen (nicht ablesen!) wirst. Bereite Dich zuhause darauf vor, Deinen Vortrag möglichst eindrucksvoll zu präsentieren. Beachte dabei die im Unterricht behandelten Regeln für einen guten Vortrag.

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Bildet Gruppen mit 5-6 Personen.

Haltet Euren zuhause vorbereiteten Vortrag in der Gruppe und gebt Euch gegenseitig positives Feedback und konstruktive Tipps. 

Anschließend werdet Ihr Eure Vorträge vor der Klasse halten.

 

Die Lehrkraft sollte hier kurze Texte auswählen – Klippert[7] schlägt Fabeln, Kurzgeschichten, Witze, Anekdoten etc. vor – die sich für eine wirkungsvolle Vortragsweise eignen.

 

Alternative:

Als Redeinhalte bietet sich auch der Inhalt eines vorher gelesenen Jugendbuchs an. Eine solche Bücherschau[8] hätte den Vorteil, dass die Redeteile (Inhalt, Empfehlung, wichtige Stelle…) klar vorgegeben sind und ein echtes Interesse der anderen besteht, wenn das Buch ihnen unbekannt ist.

Reporter-Spiel

 

 

Stelle Dir vor, Du bist ein Reporter bzw. eine Reporterin. Du erhältst von Deiner Lehrkraft ein Spezialthema. Bereite Dich zuhause darauf vor, eine ein- bis zweiminütige „Reportage“ vor der Klasse über dieses Thema zu senden.

Diese Methode hat sich laut Klippert[9] sowohl in Erarbeitungs- als auch in Wiederholungsphasen bewährt.

Sie könnte modernisiert als Influencer-Spiel durchgeführt werden, bei dem Tutorial-Videos erstellt werden müssen.

 

 

 

 

Um als Lehrkraft die Kriterien für eine gute Vortragsweise zu erarbeiten, bietet sich die „Regelschulung“ von Klippert[10] an:

 

Regelschulung

·       Die Lehrkraft hält zu Demonstrationszwecken zwei verschiedene Vorträge (Klippert empfiehlt den Vortrag bzw. die Nacherzählung einer Fabel, ebd. S. 165). Beim ersten macht sie so viel wie möglich falsch: Sie spricht zu leise, zu schnell, schaut nur aufs Blatt, meidet Blickkontakt, liest ab, spricht monoton ohne Betonungen oder Tonhöhenunterschieden, ohne Mimik und Gestik.

·       Nach der Auswertung der Defizite des ersten Vortrags verteilt die Lehrkraft ein Info-Blatt mit den wichtigsten Tipps für gute Vorträge (Vorschlag ebd.) und wiederholt den Vortrag unter Beachtung der Regeln, woraufhin die SuS die ebenfalls auf dem Blatt befindliche zweite Fabel selbst zunächst in Partnerarbeit, später vor dem Plenum vortragen sollen.

·       Induktivere Alternative: Nach dem ersten Vortrag erhalten die Schülerinnen und Schüler den Auftrag, selbst Regeln für einen guten Vortrag zu formulieren. Nach deren Besprechung und Sicherung erfolgt dann die Übung anhand des zweiten Vortrags wie oben.  

 

 

 

Nach der Präsentation hilft ein Feedback den Präsentierenden, konstruktive Vorschläge zu erhalten und Hinweise auf bisher unbewusste Verhaltensweisen zu bekommen. Dazu bieten sich sowohl genaue Kriterienkataloge wie auch Redemittel/Satzanfänge für Feedback an, wie sie in Tool XYZ zu finden sind.

 

 

 



[3] Einige dieser Formulierungen sind der Handreichung „Was soll ich tun“ oder dem „Redekompass“ entnommen.

[5] Vgl. Klippert, Heinz, Kommunikationstraining, S. 166

[7] Klippert, Heinz, Kommunikationstraining, S. 168

[8] Vgl. Klippert, Heinz, Kommunikationstraining, S. 98

[9] Klippert, Heinz, Kommunikationstraining, S. 117

[10] Vgl. Klippert, Heinz, Kommunikationstraining, S. 164 ; ebenda finden sich auch „10 Regeln für einen guten Vortrag“ auf S. 189

 


 [P1]grafische Gestaltung als Fächer, Lesezeichen zum Aufklappen o.Ä.

 

Ernst-Abbe-Gymnasium

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Mittelstufenkoordinator:

Hr. Kuttner

 

weitere Aufgaben siehe

Geschäftsverteilungsplan

 

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