Rudern zwei ein Boot - Behalten Sie uns in guter Erinnerung
Wenn Schüler und Lehrer zusammen in einer Band spielen, dann wird es
feierlich: Am 10.07. wurde anlässlich der Verabschiedung unserer Schulleiterin Frau Nicolas und des stellvertretenden Schulleiters Herrn Westenberger nicht nur musiziert, sondern u.a. von Frau
Giffey als Bezirksbürgermeisterin von Neukölln und von der Schulrätin für die Gymnasien in Neukölln, Frau Unruhe, beinahe ehrfürchtig das "Ende einer Ära" bescheinigt. Es sei selten, dass gleich
zwei Mitglieder einer Schulleitung auf einmal in den Ruhestand gingen.
In Gegenwart von über 80 Gästen, neben den Lehrern und den Schülervertretern auch Ehemalige wie der ehemalige Schulleiter Herr Pfannenstiel sowie die Schulleiter der anderen Neuköllner Gymnasien,
würdigten über Frau Giffey und Frau Unruhe hinaus vor allem Herr Rex als Vertreter der Lehrer sowie Anne-Marie Daschek als Vertretung der Schüler die Leistungen von Frau Nicolas und Herrn
Westenberger.
Zunächst hatten sich Frau Nicolas und Herr Westenberger selbst mit einem Gedicht von Rainer Kunze bei allen an der Schule Beteiligten und ihren jeweiligen Familien bedankt und verabschiedet.
Frau Giffey rief im Rahmen ihrer Ansprache dazu auf, die "positive Kraft, die
von Neukölln ausgeht", zu nutzen und zu stärken. Zudem wies sie wie auch andere Redner auf die von der Schulleitung begleiteten aktuellen Sanierungsarbeiten hin, die dafür sorgen würden, dass
nach dem Unterricht, auf den es ankomme, nun auch das Gebäude von innen schön werde. Die anwesenden Architekten wurden nicht nur gewürdigt, sondern auch gleich noch an die Einhaltung des Zeit-
und Kostenrahmens erinnert. Als Geschenk erhielten Frau Nicolas und Herr Westenberger die nicht käufliche Miniatur des Neuköllner Bären "Rixi".
Frau Unruhe als dienstvorgesetzte Schulrätin bedankte sich unter anderem für
den kritischen Geist, den Frau Nicolas u.a. auch in Sitzungen der Schulleiter öffentlich bewiesen habe. Ja sie drückte sogar ihre Hoffnung aus, dass die nachfolgende Generation nicht nur aus
Ja-Sagern bestehen werde. Anschließend händigte sie Frau Nicolas und Herrn Westenberger ihre Entlasssungsurkunden aus. Nicht zuletzt äußerte sie ihre Freude darüber, dass ohne Übergangszeit für
beide Stellen Nachfolger gefunden werden konnten. Quasi als Zeichen des Übergangs erhielt auch die anwesende Frau Reiter-Ost ihre Ernennungsurkunde als Nachfolgerin von Herrn
Westenberger.
Herr Rex würdigte im Auftrag der Lehrer in seiner vielgelobten Rede ausführlich die Lebensleistung der beiden Hauptpersonen des Tages.
Frau Nicolas habe in vielerlei Hinsicht frischen Wind in die Schule gebracht: „Das Kollegium spürte bald die sanfte Brise, die vom Schulleiterzimmer durch die stets geöffnete Tür ausgehend die Schule durchwehte und hier und da leicht angestaubte Standards der Organisation freipustete.“
Andererseits habe man unter ihrer Leitung mit dem Eintritt ins „Evalutationszeitalter“ die „Kirche bzw. die Moschee im Dorf“ gelassen und zwei Schulinspektionen erfolgreich überstanden.
Zudem sei Frau Nicolas als Verfechterin der Schulform „Gymnasium“ eine Garantin dafür gewesen, der aktuell leider dominierenden Ausrichtung auf Quantität bei den Absolventen die Betonung der Qualität schulischer Ausbildung entgegenzusetzen.
Außerdem habe er von Frau Nicolas als kritischer ehemaliger DDR-Bürgerin und
damit Zeitzeugin zahlreiche Einblicke in das Leben in der DDR erhalten.
Ein Staunen ging durch den Saal, als Herr Rex das Auditorium darüber
aufklärte, dass er und Herr Westenberger sich bereits seit der ersten Klasse kennen. Bei der Vorstellung der nicht "bachelortauglich" geradlinigen Vita von Herrn Westenberger erntete er großes
zustimmendes Gelächter bei der Behauptung, dass Berlin wohl schon längst ein funktionierendes Schulverwaltungsprogramm hätte, wenn Herr Westenberger seinerzeit nicht die Einführung der EDV in
einem großen Schreibwarenunternehmen, sondern die IT in der Schulverwaltung übernommen hätte.
Warmer Applaus brandete auf, als Herr Rex Herrn Westenberger, der vom aktuellen Abiturjahrgang auch die Ehrung als nettester Lehrer der Schule erhalten hatte, für seine Freundlichkeit,
Zuverlässigkeit und Hilfsbereitschaft dankte. Nicht nur die Tür, sondern auch Ohr und Herz seien immer offen gewesen.
Auch Anne-Marie Daschek als Schülervertreterin lobte die beiden zukünftigen
Ruheständler und dankte Ihnen für die geleistete Arbeit. Frau Nicolas sei bei schulischen wie privaten Sorgen der Schülerinnen und Schüler jederzeit ansprechbar gewesen.
Beide erhielten als Geschenk der Schüler eine Weltkarte zur Planung zukünftiger Reisen sowie 1000 von Schülern gefaltete Kraniche als Symbole für ein langes Leben.
Herr Frank vom Leonardo-da-Vinci-Gymnasium betonte im Namen der anderen Neuköllner Schulleiter, dass er als diesjähriger Prüfungsvorsitzender in unseren Abiturprüfungen bestätigen könne, dass das Abitur am Ernst Abbe keine Mogelpackung sei, sondern den Namen auch verdient habe. Darin seien gymnasiale Standards zu erkennen, deren Einhaltung Frau Nicolas zurecht immer wieder eingefordert habe.
Er werde darüber hinaus ohne Frau Nicolas die weibliche Sicht auf die Dinge vermissen, die Frau Nicolas immer wieder in ihrer Runde eingebracht habe.
Anschließend gab es noch Geschenke: Bücher, ein Kollegiumsfoto, Kulturgutscheine und nicht zuletzt aus den Händen von Frau Hauer zwei "Reisekoffer" mit unzähligen Reiseempfehlungen in
Postkartenform, die Lehrer und viele Schüler nach einer Idee und organisiert von Frau Hauer in wochenlanger Vorbereitung selbst gestaltet hatten.
In einem unterhaltsamen Tabu-Spiel, das von Frau Brehmer und Frau Dr. Bolte erstellt worden war, stellten beide "Absolventen " ihre Kenntnisse in fachlichen und schulorganisatorischen Begriffen
unter Beweis.
Nach einem letzten Lied der "Brehmer Stadtmusikanten" (Frau Brehmer am Saxophon) von der Unzulänglichkeit des Planens (Brecht) ging man über zu Speis und Trank und betrachtete nebenbei eine Reihe
von Bildern aus der Zeit des schulischen Wirkens von Frau Nicolas und Herrn Westenberger. Gelobt wurden nicht nur das Büfett, sondern auch die Schülerinnen und Schüler, die als Kellner sehr
aufmerksam und fleißig die gelungene Veranstaltung abrundeten.